Graetzelbuch_COVER

IN SIEBEN TAGEN DURCH WIEN

Wasser & Parks leiten unsere Wege. Auf sieben Grätzeltouren durch Wien.

von Petra Menasse-Eibensteiner

Das Grätzel-Buch soll einerseits als Lesebuch, aber andererseits auch als Wanderführer (Leitfaden) durch Wien dienen. Bei allen Touren sind Angaben zu reinen Gehzeiten zu finden. Diese wurden bei mittlerer Geschwindigkeit ohne Rast, Fotostopps und Abstecher errechnet. Die verschiedenen Plätze, Läden und Gastronomiebetriebe hat die Autorin alle besucht und wurden nach bestem Wissen und Gewissen aufgenommen. Gegebenheiten vor Ort können sich aber rasch ändern.

Alle Touren verlaufen im Stadtgebiet und auf guten Wegen, ohne herausragende Steigungen oder sonstige Erschwernisse. Alle Ausgangspunkte können gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.

256 Seiten im Hardcover
im Format 165 x 240 mm
ISBN 978-3-901392-77-1

28,90 

Wir haben im Laufe der letzten Jahre über viele Wiener Grätzel geschrieben, sie alle fanden irgendwann ihren Platz in den einzelnen Berichten, die seit 2012 jährlich in Magazinform erschienen sind. Nun aber ist es an der Zeit, von einem zum anderen zu wandern und sie alle in einem »Grätzel-Wanderbuch« für Wien zu vereinen.

Die Innenstadt ist bestens dokumentiert. Tag für Tag fotografieren ganze Legionen von Touristen die immer gleichen Häuser, Plätze und Denkmäler. Es gibt Bücher über Wanderrouten in den Grünzonen um Wien herum, aber es gibt kein »Grätzel-Wanderbuch«, das durch die inneren Bezirke der Stadt führt. Das soll sich mit dem vorliegenden Werk ändern.

Wir durchwandern die Straßen Wiens, lassen unseren Blick schweifen, weichen mitunter vom direkten Weg ab, machen Abstecher und plaudern mit Menschen vor Ort, um Einblick in das Leben im Grätzel zu gewinnen. Da gibt es den Stammwirten, dort die Geschäfte, in denen man bekannt ist und mit Namen begrüßt wird.

Jedem Grätzel werden unterschiedliche Eigenschaften und Gebräuche zugeschrieben, jedes hat seine Geschichte und seine Kultur. Weil aber Städte sich fortentwickeln wie lebendige Organismen, verändern sich auch die Lebensbedingungen in den Grätzeln laufend. Die im Nordosten an die Innenstadt angrenzende Leopoldstadt hat ihr Gesicht in jüngster Zeit stark verändert. Durch das Wachstum der Stadt weit über die Donau hinaus und die Anbindung an die U-Bahn ist der 2. Bezirk ins Zentrum gerückt. Wo früher in Hinterzimmern der Stoß gespielt und manche Unterweltfehde ausgetragen wurde, stehen heute die Häuser der jungen und weniger jungen, hippen Städter. Ähnliches hat sich beispielsweise in Neubau, dem 7. Wiener Gemeindebezirk zugetragen, wo die Sanierung des Spittelbergs, der Bau des MuseumsQuartiers und die Ausgestaltung der Mariahilfer Straße aus einem vernachlässigten Innenbezirk einen zeitgemäßen Platz für Studenten, Künstler und Kreative gemacht hat.

Täglich ziehen Menschen in die Stadt, neue Geschäfte mit frischen Ideen eröffnen, andere schließen ihre Rollläden für immer. Selbst in den ältesten Wiener Grätzeln finden sich stets neue Gesichter und noch nie dagewesene Facetten. Gerade rund um den Hauptbahnhof zeigen sich stetiger Wandel und Innovation aktuell besonders gut. Kaum ein Stein ist auf dem anderen geblieben. Ein beeindruckendes Beispiel für das Entstehen eines völlig neuen Grätzels. Erneuerung muss aber nicht immer mit Um- oder Neubau einhergehen, manchmal passiert es auch in liebevoller Handarbeit. In der Servitengasse am Alsergrund beispielsweise, wo sich nach und nach immer mehr Restaurants und Geschäfte angesiedelt haben, die Tradition und Handwerk mit modernen Konzepten verknüpfen. Oder es geht zuerst langsam und dann ganz schnell. Da entdecken etwa ein, zwei Filmschaffende und Werber das Grätzel rund um den Margaretenplatz für sich und plötzlich zieht es immer mehr Kreative nach Margareten mit seinen kleinen Gässchen und dem filmischen Licht.

Anziehungspunkt sind aber auch die Menschen, die gute Nachbarschaft, die sich über Jahre hinweg entwickelt. Entlang der Hietzinger Auhofstraße ist zwischen Kinderspielplätzen, grünen Oasen und dem täglichen Treffpunkt bei der Bäckerei schon lange ein freundliches, dörfliches Wir-Gefühl herangewachsen. Mit dem Extra, der Wanderung durch den Zentralfriedhof, haben wir versucht, eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen. Es ist dieser Friedhof ein fast mystischer Ort mit Grünflächen, Tausenden unterschiedlich ausgestalteten Grabstätten, mit Erinnerungen an einfache Leute und prominente Bürger, die jetzt gemeinsam hier liegen, mehr oder weniger vergessen, mehr oder weniger in der Erinnerung der Nachwelt. Viele berühmte Personen, denen wir in irgendeinem Zusammenhang in den Grätzeln begegnet sind, haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Und schließlich ist der Friedhof auch sehr lebendig, weil viele Tierarten ihn zu ihrem Grätzel gemacht haben.

Jede unserer sieben Wanderungen verbindet mehrere, kleinere Grätzel miteinander und führt uns folgerichtig beim Wandern in oft ganz unterschiedliche Milieus. Das macht Wien aus, dass es Platz gibt für unterschiedliche Kulturen und Gepflogenheiten. Hier kann sich jede und jeder wohlfühlen.

Ergänzt werden die Wanderungen durch viele Fotografien, G’schichteln und O-Töne. Zahlreiche Interviews wurden geführt, aufgezeichnet, viele Kilometer sind wir gegangen, eine Reihe von Tipps haben wir für Sie nach jeder Wanderung zusammengestellt. Und doch haben wir längst noch nicht alle Grätzel erforscht, denn eine so facettenreiche Stadt wie Wien muss immer wieder aufs Neue erobert werden. Wir freuen uns, wenn Sie uns ein Stück des Weges begleiten.

www.graetzelbericht.at

facebook.com/DerGraetzelBericht